VDMA und BDH unterstützen VDI 3805 als Blaupause für den TGA-Produktdatenstandard
Frankfurt am Main, 12. Juni 2017 – Nicht nur im Maschinenbau, Stichwort Industrie 4.0, auch im Gebäude ermöglicht die Digitalisierung die Optimierung ganzer Wertschöpfungsketten. Bei Hoch- und Tiefbauprojekten erlaubt die Arbeitsmethode Building Information Modeling (BIM) über die Digitalisierung die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Produktes oder eines Gebäudes - von der Entwicklung über den Bau und die Nutzung bis hin zur Wartung und zum Recycling.
Der VDMA Fachverband Armaturen und der BDH Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie haben die planerische Evolution, für die nun auch BIM steht, von Anbeginn gesehen und unterstützt. Im Vorgriff darauf haben sie ihren Beitrag zur Entwicklung des Produktdatenmodells VDI 3805 als „BIM-Standard“ für den Austausch aller am Gebäude beteiligten Produktdaten geleistet.
„In der Technischen Gebäudeausrüstung wird die CAD-Planung und Auslegung von Anlagen zunehmend durch den Einsatz von Software begleitet. Diese Arbeitsweise erfordert Produktdaten in maschinenlesbarer Form. Deutsche Unternehmen haben für den Produktdatenaustausch von Komponenten und Anlagen der Heiz-, Raumluft- und Sanitärtechnik im rechnergestützten Planungsprozess deshalb bereits vor Jahren die Richtlinie VDI 3805 entwickelt und erfolgreich in der Praxis umgesetzt. Die Erfassung der benötigten Daten wurde vereinheitlicht, um unterschiedlichste Aufgabenstellungen mit dem Zugriff auf Produktdatenbänke abzudecken“, erklären Hartmut Tembrink vom VDMA Fachverband Armaturen und BDH-Abteilungsleiter Ralf Kiryk.
VDI 3805 stellt für BIM konsequent Qualität, Aktualität und Transparenz sicher
Mit Hilfe digitaler Daten im Format der VDI 3805 können innerhalb eines BIM-Modells die beteiligten TGA-Gewerke koordiniert, die Planungssicherheit erhöht und kritische Punkte schneller überprüft werden (z. B. Kollisionsprüfung). Darüber hinaus kann das BIM-Modell auf das Facility-Management ausgedehnt werden und dort den Arbeits- und Kostenaufwand minimieren.
Um den Zugriff auf digitale Produktdaten zu erleichtern, stellen sowohl VDMA als auch BDH Web-Applikationen mit Daten zahlreicher renommierter Hersteller zur Verfügung. Dabei ist das Datenvolumen vergleichsweise gering, so dass auch komplexe Produkte in Planungs-, Rohrleitungsberechnungs- oder andere Anwendungsprogramme einfach übernommen werden können.
Alle technischen und geometrischen Daten eines Produktes können mit Hilfe des Datenformats der VDI 3805 übergeben werden. Eine Verknüpfung zu kaufmännischen und Ausschreibungsdaten ist über die Artikelnummer ebenfalls gegeben. Dies schließt auch die europäischen Anforderungen aus der ErP-Richtlinie bzw. dem Labelling ein.
Mit Blick auf die internationale Vorreiterrolle der VDI 3805 arbeiten VDMA und BDH gemeinsam daran, dieses Regelwerk in die internationale Norm ISO 16757 einzubringen.