Presse­meldung

Heizungsbranche schlägt Alarm: Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaziele in Gefahr

v.l.: Michael Hilpert, Präsident ZVSHK, Parl. Staatssekretär Stefan Rouenhoff, Jan Brockmann, Präsident BDH

- Spitzenverbände mahnen verlässliche Rahmenbedingungen für Heizungsmarkt an
- Branche überreicht Fünf-Punkte-Plan für mehr Dynamik im Heizungsmarkt

Köln/Sankt Augustin/Berlin, 15. Oktober 2025 – Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) haben heute im Rahmen der Deutschen Wärmekonferenz #connectingheat in Berlin ein gemeinsames Forderungspapier an Stefan Rouenhoff, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE), überreicht. Darin warnen die beiden Spitzenverbände der Heizungsbranche vor den Folgen der anhaltenden Marktschwäche und fordern von der Politik ein rasches und verlässliches Gegensteuern.

„Seit fast zwei Jahren schrumpft der Absatz von Heizungen in Deutschland. 2025 wird der Absatz voraussichtlich so niedrig sein wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr“, betont BDH-Präsident Jan Brockmann. „Das geht zu Lasten des allgemeinen Wirtschaftswachstums, der Wertschöpfung und der Beschäftigung in einer Schlüsselbranche Deutschlands. Die Klimaziele im Gebäudesektor lassen sich bei einem Weiter so nicht erreichen“.

Bereits im Jahr 2024 war der Absatz von Heizungen gegenüber dem Vorjahr um rund die Hälfte eingebrochen. Eine Umkehr dieses Trends ist aktuell nicht absehbar, bis einschließlich August dieses Jahres sank der Gesamtmarkt in Deutschland noch einmal auf -19 % gegenüber dem Vorjahr. Das entspricht 391.000 abgesetzten Heizungen.

„Doch Unsicherheit durch das Gebäudeenergiegesetz, widersprüchliche Aussagen zur Förderung und überzogene Erwartungen an die Kommunale Wärmeplanung hemmen die Investitionsbereitschaft der Verbraucher“, so Brockmann weiter. Das Vertrauen in Planungssicherheit und politische Verlässlichkeit sei angeschlagen.

Politik muss Vertrauen schaffen

ZVSHK-Präsident Michael Hilpert betonte: „Industrie, Großhandel und Fachhandwerk sind zentrale Partner und Umsetzer der Wärmewende. Wir stehen bereit, jährlich über eine Million Heizsysteme zu modernisieren – wenn Politik und Förderung endlich stabile Rahmenbedingungen schaffen. Die Branche habe massiv in neue Produktionskapazitäten investiert, während das SHK-Handwerk zehntausende Fachkräfte geschult habe, um den Modernisierungshochlauf zu bewältigen“, so Hilpert weiter. Längst gehe es nicht mehr nur um Klimaschutz, sondern auch um regionale Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovationskraft.

Der Gebäudebereich verursacht rund ein Drittel der deutschen CO₂-Emissionen. Über die Hälfte der 21,7 Millionen Heizungen ist veraltet, mehr als vier Millionen sind über 30 Jahre alt. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen künftig jährlich weit über eine Million Heizsysteme modernisiert werden.

Das von BDH und ZVSHK übergebene Papier formuliert fünf zentrale Forderungen an die Politik:

  1. Klarheit schaffen: Die Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) muss zügig konkretisiert und die Vertreter von Industrie, Handel und Handwerk verbindlich eingebunden werden.
  2. Modernisierung beleben: Der Einbruch am Wärmemarkt muss gestoppt und der Modernisierungstakt deutlich erhöht werden.
  3. Förderung sichern: Förderprogramme müssen dauerhaft, planbar und unbürokratisch gestaltet sein, um Investitionssicherheit zu gewährleisten.
  4. Energiepreise stabilisieren: Preisstabilität ist Voraussetzung für Akzeptanz und Investitionsbereitschaft.
  5. Strategische Ausrichtung festlegen: Deutschland braucht eine verlässliche, technologieoffene Energieträgerstrategie für den Wärmemarkt, um langfristige Planungssicherheit zu schaffen.

Vertrauen und Verlässlichkeit als Basis der Wärmewende

Die Heizungsbranche steht mit ihren Innovationen, Fachkräften und industriellen Kapazitäten bereit, die Wärmeversorgung nachhaltig zu gestalten – effizient, praxisnah und im engen Dialog mit der Politik. BDH und ZVSHK fordern dafür eine klare politische Richtung und verlässliche Rahmenbedingungen: Nur mit Vertrauen und Planbarkeit kann die Modernisierung des Gebäudebestands zum Motor für Klimaschutz, Beschäftigung und wirtschaftliche Stabilität werden, so die beiden Verbände.