Presse­meldung

Verbände fordern Investitionsoffensive: Öffentliche Gebäude zukunftsfest machen

Köln/Berlin, 16. Oktober 2025 – Die Verbände BDH, BTGA, DENEFF, GEW und ZVSHK fordern in einem gemeinsamen Appell Bund, Länder und Kommunen auf, die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude jetzt zur Priorität zu machen. Bildungseinrichtungen, Rathäuser, Kliniken und andere zentrale Einrichtungen der öffentlichen Hand sind vielerorts marode – und für die Herausforderungen hin zu einem klimaneutralen Gebäudebestand unzureichend gerüstet.

Die Verbände rechnen vor, dass nach aktuellen Erhebungen der Sanierungsstau bei Schulen: 67,8 Mrd. Euro und bei Kitas 11,2 Mrd. Euro beträgt. Insgesamt beläuft sich der Investitionsrückstand öffentlicher Gebäude auf über 215 Mrd. Euro. Dies ist nicht nur ein Problem für Arbeits- und Lernbedingungen, sondern auch für die Energieeffizienz und Glaubwürdigkeit der klimapolitischen Ziele.

Öffentliche Hand als Schlüssel zur Wärmewende

Die Klimaschutzziele im Gebäudesektor sind nur erreichbar, wenn alle Effizienzpotenziale ausgeschöpft werden. Öffentliche Gebäude bieten hier ein besonders großes Einsparpotenzial. Jahrzehntelange Unterfinanzierung hat jedoch zu einem Rekordinvestitionsstau geführt. Die Verbände fordern deshalb, dass die angekündigte Investitionsoffensive gezielt für nachhaltige Modernisierungsmaßnahmen genutzt wird.

Vorsorgen statt doppelt zahlen

Durch steigende CO₂-Preise werden die Betriebskosten unsanierter Gebäude künftig deutlich steigen. Jede Investition heute senkt langfristig die Kosten, entlastet die öffentlichen Haushalte und schützt das Klima. Energieeffizienz bedeute zugleich soziale Entlastung und sichere Handlungsfähigkeit des Staates.

Maßnahmen auch bei knappen Haushalten möglich

Selbst bei eingeschränkten finanziellen Spielräumen können erste Schritte umgesetzt werden – etwa Heizungsoptimierungen, digitales Energie-Monitoring, Rohrdämmung oder LED-Beleuchtung. Diese Maßnahmen verbessern sofort den Alltag in Schulen, Krankenhäusern und Verwaltungsgebäuden und schaffen durch Einsparungen finanzielle Spielräume für umfangreichere Sanierungen.

Verantwortung gemeinsam tragen

Beschäftigte vor Ort – von Lehrkräften über Klinikpersonal bis zu Verwaltungsmitarbeitenden – erleben täglich, wo Energie verschwendet wird. Ihre Einbindung in die Planung und Umsetzung ist aus Sicht der Verbände entscheidend für den Erfolg der Sanierungsstrategien.

Appell an die Politik

Die Verbände fordern, dass der Bund Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur ausdrücklich für die energetische Sanierung von Bundesgebäuden reserviert und kommunale Investitionen durch ein modernes Vergaberecht sowie eine gezielte Mittelverwendung erleichtert. Die Länder sollen ihre Sanierungsstrategien besser koordinieren und Hochschulen sowie Kliniken strukturell unterstützen, wobei Zuweisungen aus dem Sondervermögen gezielt in die Infrastruktur der Daseinsvorsorge fließen sollen. Die Kommunen schließlich werden aufgefordert, sofort wirksame Maßnahmen umzusetzen, ihre Mitarbeitenden aktiv einzubeziehen und jede bauliche Sanierung zugleich energetisch zukunftssicher zu gestalten.

„Soziale Verantwortung, Innovation und Klimaschutz gehören zusammen. Wer jetzt in öffentliche Gebäude investiert, stärkt Demokratie, Lebensqualität und die öffentlichen Finanzen von morgen. Es geht nicht nur um Gebäude – es geht um eine moderne und nachhaltige Infrastruktur für die Menschen in Deutschland,“ so die beteiligten Verbände.