Köln/Berlin, 30. August 2017 – Annähernd 21 Millionen Heizungen versorgen die Deutschen mit Wärme. Allerdings entsprachen im Jahr 2016 nur rund 37 Prozent dieser Anlagen dem Stand der Technik. Das belegen die neuesten Zahlen des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) und des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH).
„Der für die Erreichung der Klimaschutzziele dringend notwendige Austausch der veralteten Heizungen verläuft nach wie vor im Schneckentempo. Nur über die Verdopplung der Austauschquote können die ambitionierten Ziele der Energiewende erreicht werden“, so Manfred Greis, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie. Positiv bewertet der BDH in diesem Zusammenhang die geplante Zusammenlegung der relevanten KfW-Programme mit denen des Marktanreizprogrammes (MAP) und die damit einhergehende Vereinfachung der Förderlandschaft sowie die auch weiterhin vorgesehene Förderung von Hybridsystemen. Der ab 2020 geplante Förderstopp für hocheffiziente Brennwerttechnik kommt nach Auffassung des BDH jedoch deutlich zu früh und setzt ein falsches politisches Signal. Vielmehr bedarf es steuerlicher Anreize für alle Effizienztechnologien sowie Technologien auf Basis erneuerbarer Energien, um die Potenziale des Wärmemarktes endlich zu heben.
„Bundesweit stehen flächendeckend Energieberater im Handwerk für die kompetente Beratung der Heizungsmodernisierer zur Verfügung“, so Oswald Wilhelm, Präsident des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks. Der ZIV sieht einen weiteren Grund für die schleppende Modernisierung in Deutschland darin, dass Betreiber oftmals unzureichende Kenntnisse über den technischen Zustand ihrer Anlage und über mögliche Einsparpotenziale durch den Einsatz moderner Heizungstechnik haben.
BDH und ZIV weisen darauf hin, dass ein Drittel des deutschen Endenergieverbrauchs auf den damit größten Energieverbrauchssektor Deutschlands, den Wärmemarkt, entfällt. Bis zu 15 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs ließen sich durch die konsequente energetische Modernisierung des Anlagenbestands einsparen. Noch nicht eingerechnet sind hierbei die ebenfalls hohen Energieeinspar- und CO2-Minderungspotenziale durch die energetische Verbesserung von Gebäudehüllen.