Wärmewende: Green Deal und Klimaschutzgesetz
Am 11. Dezember 2019 stellte die Europäische Kommission unter Ursula von der Leyen den European Green Deal vor. Ziel des Konzeptes ist es, bis 2050 in der Europäischen Union den CO2-Ausstoß auf null zu reduzieren und somit als erster Kontinent klimaneutral zu werden.
Deutschlands Weg zur Klimaneutralität ist im Klimaschutzgesetz vorgezeichnet. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts und mit Blick auf das neue europäische Klimaziel 2030 hat die Bundesregierung nun ein Klimaschutzgesetz 2021 vorgelegt. Die Gesetzesänderung sieht vor, die Zielvorgaben für weniger CO2-Emissionen zu verschärfen. Das Minderungsziel für 2030 steigt um 10 Prozentpunkte auf mindestens 65 Prozent. Das heißt, Deutschland soll bis zum Ende des Jahrzehnts seinen Treibhausgas-Ausstoß um 65 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 verringern. Die höheren Ambitionen wirken sich auch auf die CO2-Minderungsziele in den einzelnen Sektoren wie der Energiewirtschaft, dem Verkehr oder dem Gebäudebereich bis zum Jahr 2030 aus. Im Gebäudesektor soll der CO2-Ausstoß von heute 118 Mio. Tonnen auf 67 Mio. Tonnen im Jahr 2030 abgesenkt werden.
Keine Energiewende ohne Wärmewende
Der Gebäudebereich, auf den laut Aussage der EU-Kommission rund 40 % des Energieverbrauchs entfallen, bildet den Schlüssel für die Zielerreichung. Auch in Deutschland ist der Gebäudebereich und damit der Wärmemarkt von zentraler Bedeutung. Deutschlands gesamter Endenergieverbrauch liegt bei rund 2.500 Terawattstunden (TWh). Ein Drittel hiervon, also etwa 800 TWh entfallen alleine auf die Beheizung von Gebäuden und die Warmwasserbereitung. Der Strombereich liegt weit darunter mit etwa 520 TWh. Die höchsten Energieeinspar- und CO2-Minderungspotenziale aller Energieverbrauchssektoren Deutschlands mit Ausnahme des Kohlestroms liegen also im Gebäudebereich.
Zielvorgaben ambitioniert, aber machbar
Um die ambitionierten Klimaziele im Gebäudebereich zu erreichen müssen alle Register gezogen werden. Durch die beschleunigte Modernisierung von rund 12 Millionen veralteten Heizungsanlagen lassen sich rund 70% der bis 2030 benötigten CO2-Einsparung realisieren. Die deutschen Hersteller bieten dafür umfangreiche technische Lösungen an von der effizienten Brennwerttechnik (auch als H2ready), über Wärmepumpen und Holzzentralheizungen bis hin zu hybriden Heizsystemen sowie KWK-Anlagen und Brennstoffzellenheizungen.
Weitere umfangreiche Potenziale lassen sich über die Dekarbonisierung der Energieträger im Wärmemarkt erreichen. Künftig werden zunehmende Mengen von grünem und blauem Wasserstoff, Biomethan, grünem Strom, E-Fuels und Holzenergie weitere CO2-Einsparungen ermöglichen.
Schließlich können durch Maßnahmen an der Gebäudehülle wie zum Beispiel die Dämmung von Gebäuden weitere CO2-Einsparpotenziale realisiert werden.